Bei der Kreditwürdigkeit handelt es sich nicht um irgendeine abstrakte Formel aus einem Bankvertrag, sondern um eine ganz konkrete Einschätzung unserer finanziellen Situation. Vereinfacht ausgedrückt: Es ist eine Möglichkeit für eine Bank oder eine andere Institution, zu überprüfen, ob wir in der Lage sind, unsere Verbindlichkeiten regelmäßig zurückzuzahlen. Je höher die Bonität, desto größer die Chancen auf einen Kredit, bessere Konditionen, niedrigere Zinsen und manchmal einfach: überhaupt einen Kredit. Deshalb lohnt es sich zu wissen, welche Einflüsse es haben und wie man es wirksam verbessern kann, bevor man anfängt, von einer Wohnung, einem Auto oder größeren Anschaffungen auf Raten zu träumen.
Warum achtet eine Bank auf Ihr Einkommen und nicht nur auf Ihre Wünsche?
Der bloße Wunsch, einen Kredit aufzunehmen, reicht nicht aus! Sie möchten vielleicht Ihre Raten abbezahlen, aber ohne ein stabiles Einkommen ist das, als würden Sie versuchen, mit guten Absichten Benzin in Ihr Auto zu füllen. Banken analysieren Ihr Einkommen, die Art Ihres Vertrags, die Regelmäßigkeit Ihrer Einkünfte und sogar die Branche, in der Sie arbeiten. Arbeitsvertrag auf unbestimmte Zeit? Das sind großartige Neuigkeiten für die Bank! Mandatsvertrag mit unregelmäßigem Einkommen und monatlich unterschiedlichen Beträgen? Für den Kreditnehmer ist die Situation weniger rosig.
Die Bank prüft außerdem Ihre aktuellen Verbindlichkeiten: Leasing, Raten, Kartenlimits, Überziehungskredite. Manchmal kann sogar eine monatliche Rate von 300 EUR für Haushaltsgeräte das Endergebnis der Analyse erheblich beeinflussen.
Welche Fehler mindern die Kreditwürdigkeit am häufigsten?
- Zahlungsverzögerungen – selbst von wenigen Tagen – können in der BIK-Datenbank landen und dort für lange Zeit verbleiben.
- Zu viele Kreditanfragen – wenn jemand im Monat bei mehreren Banken einen Kredit anfragt, wirkt das verdächtig.
- Nutzen Sie das volle Limit Ihrer Kreditkarte aus – auch bei regelmäßiger Tilgung.
- Verbindlichkeiten „für alle Fälle“ eingehen – weil sie vielleicht doch noch kommen, dann aber die Zahlungsfähigkeit blockieren.
Was trägt zur Verbesserung der Kreditwürdigkeit bei?
Es lohnt sich, eine saubere Kredithistorie zu haben. Das Fehlen einer Historie ist für die Bank keine gute Nachricht – es bedeutet nicht, dass Sie ein sicherer Kunde sind, sondern dass keine Daten über Sie vorhanden sind. Deshalb ist es manchmal besser, einen kleinen Kredit oder Ratenkauf hinter sich zu haben und diesen pünktlich zurückzuzahlen. Darüber hinaus lohnt es sich:
- Erhöhung der Beamteneinkünfte – z.B. Boni melden, die zuvor „durch die Maschen fielen“,
- andere Verbindlichkeiten reduzieren – überfällige Raten abzahlen, ungenutzte Karten kündigen,
- die Anzahl der Kreditanfragen begrenzen – jede Angebotsanfrage hinterlässt Spuren,
- Schulden konsolidieren – wenn es viele sind und die Schulden zu erdrücken beginnen.
Gibt es etwas, das man vor der Kreditantragstellung schnell erledigen kann?
Es ist möglich, aber es gibt keine Wunder. Innerhalb von zwei bis drei Monaten können Sie:
- Sorgen Sie für pünktliche Zahlungen – auch bei Telefon- oder Internetrechnungen,
- Überprüfen Sie den BIK-Bericht – möglicherweise gibt es dort Einträge, die Sie vergessen haben.
- Stabilisieren Sie Ihr Einkommen – d.h. wechseln Sie nicht plötzlich den Arbeitsplatz und vermeiden Sie „Kombinationen“ mit Entlassungen,
- Verzichten Sie auf Ratenkäufe – auch auf die in der Werbung so verlockenden „0%“-Ratenkäufe.
Lohnt sich die Inanspruchnahme eines Finanzberaters zur Verbesserung der Kreditwürdigkeit?
In vielen Fällen kann dies hilfreich sein. Gerade wenn die Situation nicht eindeutig ist, der Kredit schnell benötigt wird und die Möglichkeit zwar theoretisch vorhanden ist, in der Praxis aber nicht ausreicht. Ein guter Berater kann uns Lösungsansätze aufzeigen, beraten und kennt manchmal sogar Banken, die sich mehr anschauen als nur Excel-Tabellen.
Kreditwürdigkeit ist im Bankensystem mehr als nur eine Zahl. Es ist die Summe unserer Gewohnheiten, unserer Geschichte, unseres Einkommens und unserer Verpflichtungen. Und obwohl das Problem nicht über Nacht behoben werden kann, kann regelmäßige Arbeit einen großen Unterschied machen. Ähnlich wie beim Fitnesstraining sind Ausdauer, ein guter Plan und das Bewusstsein für das Wesentliche alles, was Sie brauchen.
Alan Braun